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Wozu sind Kriege da?

Die Frage, die Udo Lindenberg 1981 im gleichnamigen Song und Duett mit einem 10-jährigen Jungen schon unbeantwortet lies, ist auch heute noch denkbar schwer zu beantworten. Um der Antwort auf diese, für die Menschheit sehr grundlegende Frage näher zu kommen, muss man sich zunächst vergegenwärtigen, wie Kriege entstehen bzw. was in der Menschheitsgeschichte die häufigsten Ursachen für die Eskalation eines Konflikts in eine kriegerische Auseinandersetzung waren und sind. Es geht also zunächst um die Rahmenbedingungen und Umstände, die letztlich zu einem Krieg führen und welche es braucht für Frieden.

 
Der Nährboden für einen Krieg ist damals wie heute allermeist das Fehlen einer kollektiv als solche anerkannte Zentralmacht, also eine von allen Seiten ausreichend akzeptierte Instanz, die verhindert, dass verschiedene Interessengruppen ihren Konflikt gewaltsam austragen. Gut zu beobachten ist das in Bürgerkriegen, in denen der Staat schlicht zu schwach und einflusslos ist, die verfeindeten Gruppen in Schach zu halten. Denn was nützt eine auf Frieden gerichtete Einigung zwischen zwei Konfliktparteien, wenn es keine übergeordnete Macht gibt, wie einen funktionierenden Staat, die die Einhaltung einer solchen Einigung garantiert und ggf. sanktionierend durchsetzt. Keine Seite kann sicher sein, dass sich die andere Seite an eine getroffene Abmachung hält, da ein Bruch der Vereinbarung ja straffrei bliebe. Jede Seite muss also dann mit dem Schlimmsten rechnen und verhält sich entsprechend, weil es anscheinend letztlich keine Alternative zum Krieg gibt.
 
Man könnte annahmen, dass zudem dort, wo Ressourcen knapp sind, bevorzugt Kriege entstehen und dazu genutzt werden, sich möglichst viel von dem knappen Gut anzueignen, um besser zu leben oder notfalls überhaupt zu überleben. Die Geschichtswissenschaft zeigt allerdings, dass das nicht der Fall ist. Kriegsauslösend ist vielmehr die Angst vor und das Misstrauen gegenüber einer anderen Gruppe. Es wird als zu riskant empfunden, dem anderen existentiell zu vertrauen. So entsteht die eigentliche Keimzelle des Krieges. Man rüstet sich und strebt nach einer möglichst großen Abschreckungsreputation. Es setzt sich so eine Dynamik in Gang, die sich dann unweigerlich in einem Krieg entlädt. Hinzu kommt das große Dilemma für besonders friedfertige Gruppen, dass sie leicht zu okkupieren sind und sie durch diese Eigenschaft letztlich selbst eine Kriegsgelegenheit bieten. Der Angreifer rechtfertigt sich dann damit, dass ihm ja niemand garantieren kann, dass die heute so friedliebende und noch leicht zu erobernde Gruppe auch in Zukunft bei dieser Haltung bleiben wird.
 
Gleichzeitig stellt jeder Krieg an sich ein großes Paradox dar. Denn einerseits ist der Mensch ein doch vergleichsweise kluges Wesen, mit einer hohen Abstraktionsfähigkeit ausgestattet und in der Lage, sehr pragmatisch zu handeln. Er entscheidet sich sehr bewusst für die Dinge in seinem Leben, die ihm Vorteile verschaffen oder wenigstens in Aussicht stellen und gegen alles, was ihm schadet, oder Schaden zufügen könnten. Gleichwohl führen Menschen Kriege, gehen also eindeutig gewaltsam gegeneinander vor – das Zerstören und Töten bereiten sie kollektiv vor, organisieren es und agieren dann entsprechend gezielt. Es hat also nichts mit einer aus dem Affekt heraus entstehenden Handlung zu tun. Es ist mithin absoluter Vorsatz. Gleichwohl hält die übergroße Mehrheit der Menschen den Krieg per se für schlecht und letztlich zum Schaden aller gereichend. Die für alle gegebene akute Gefahr, dass weite Teile von mühsam aufgebauten Besitztümern zerstört werden und man auch selbst sterben kann, lässt die allermeisten den Krieg als solchen grundlegend ablehnen. Dennoch ist die Menschheitsgeschichte durchzogen von einer riesigen Blutspur des Krieges.
 
Ein häufiger Erklärungs- und Rechtfertigungsversuch für Krieg ist, dass er nie von sich heraus gewollt ist, sondern eine aufgezwungene Notwendigkeit für ihn besteht aus Abwesenheit jeder anderen Alternative zur Konfliktbewältigung.
 
Einige vertreten auch die These, dass Kriege dem genetischen Code des Menschen und vor allem der Männer entspringen, da in ihnen ein so großes Aggressionspotential angelegt ist, das unbedingt ausagiert werden muss, was jedoch in unseren zivilisierten Gesellschaften so nicht mehr möglich ist, entgegen der Zustände vor noch ein paar Jahrtausenden. Dem kann ich allerdings kaum etwas abgewinnen und das nicht, weil ich männlicher Provenienz bin. Kriege haben stets etwas besonders perfides, denn sie können – wie oben schon beschrieben – nie aus einem spontanen emotionalen Impuls heraus, also reflexartig entstehen, wie eine Kneipenschlägerei. Es bedarf innerhalb einer Gruppe eines gemeinschaftlichen Abwägungs- und Entscheidungsprozesses, im dem man die Wahrscheinlichkeit des Sieges ausführlich erörtert und wie man strategisch am besten vorgeht. Für einen Kriegserfolg ist es also geradezu hinderlich, von Wut und Aggression erfüllt loszuschlagen, da dies die kognitive Fähigkeit des nüchternen Kalküls beeinträchtigt. Krieg ist damit immer eine ganz bewusste kaltblütige Handlung, die schon deswegen besonders inhuman ist.
 
Wenn man in der Menschheitsgeschichte sehr weit und fast bis zu ihrem Anfang zurückgeht, stellt man fest, dass Kriege überhaupt erst begannen, als der Mensch sesshaft wurde. Vorher konnte man einem Konflikt einfach räumlich ausweichen, indem man weiterzog, irgendwohin, wo man genau so gut Jagen und essen konnte, was die Natur für einen bereithielt. Mit der aufkommenden Landwirtschaft war das nicht mehr ohne weiteres möglich, da man schlicht dort ernten musste, wo man vorher gesät hat. Daraus lässt sich feststellen, dass die Menschheit in ihrer Entstehungsgeschichte zunächst mehrheitlich ohne kriegerische Auseinandersetzungen ausgekommen ist.
 
Im kalten Krieg schließlich hat die gegenseitige atomare Abschreckung über Jahrzehnte einigermaßen gut funktioniert. Jeder Seite war bewusst, dass das Risiko eines Krieges und die eigenen Verluste viel zu hoch wären. So haben beide Blöcke damals tunlichst den Finger vom roten Knopf gelassen. Im aktuellen Krieg zwischen Russland und der Ukraine geht es allerdings nicht um das Bewahren eine Status Quo durch die gegenseitige Erkenntnis einer wechselseitig mehrfachen Möglichkeit der Totalvernichtung, sondern eben um dessen Veränderung. Das macht den aktuellen Konflikt besonders und was seinen Ausgang und seine möglichen Eskalationen angeht, so schwer absehbar.
 
Und dann gibt es noch unter der abstrakten Metaebene der großen Kriegsereignisse die unzähligen Einzelschicksale, die in der Opfermasse namenlos untergehen. Menschen, wie man selbst, mit einem ganzen Leben voller einzigartiger Erlebnisse, Erfahrungen, Talente, Sehnsüchte, Hoffnungen und einem Herz voller Liebe für ihre Kinder und die Nächsten, das in einem Moment endet, in dem die durch den Krieg entfesselte Gewalt aller Zukunft unvermittelt ein plötzliches Ende setzt. Leblose Körper, die blutüberströmt und anonym in einem Straßengraben oder Massengrab liegen und deren letzte bizarre Prominenz in einer wenige Sekunden währenden Einblendung in den Fernsehnachrichten unserer ach so heilen Welt besteht, die mit dem Sport und dem Wetter enden.
 
Wir alle können nur hoffen, dass sich in einer nicht allzu fernen Zukunft überall und vor allem bei den Mächtigen dieser Welt die Erkenntnis durchsetzt, dass Kriege nur für Leid und Verderben da sind und das schlussendlich auf allen Seiten.
 
„Keiner will sterben, das ist doch klar! Wozu sind denn dann Kriege da?“
(Udo Lindenberg – gesungen von Pascal Kravetz)
 
Foto: Ehemalige Bunkeranlage im Großraum Berlin

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