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Geld mit dem der anderen verdienen

Haben Sie sich schon mal gefragt, warum diejenigen, die mit Geld Geld verdienen in aller Regel viel mehr Geld haben, als die, die einer Tätigkeit nachgehen, die originär erst mal nichts mit Geld zu tun hat?


Warum verdient ein niedergelassener Arzt rund 8.000 Euro im Monat und ein Bankangestellter im Wertpapier-, Derivate- und Devisenhandel Monat für Monat rund 40.000 Euro? Das Fünffache! Ist die Arbeit des Finanzjongleurs also fünf Mal besser oder wertvoller als die des Arztes? Wohl kaum.


Auch an der Qualifikation kann es nicht liegen. Für ein Medizinstudium benötigt man heute einen Hochschulabschluss mit fast 1,0 während für einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre in aller Regel die Gesamtnote 3,0 weit ausreicht. Es liegt wahrscheinlich zuvorderst daran, dass Geld dort, wo es verdient wird, nicht bleibt, sondern regelmäßig zu denen gebracht wird, die einem versprechen, es sicher zu verwahren und möglichst noch eine Schippe draufzulegen, was man dann landläufig Zinsen nennt. Ihr "Ausgangsmaterial" bekommen die Banker, Vermögensverwalter und Investmentspezialisten, oder mit welchem Titel auch immer sie sich bemänteln, frei Haus geliefert, gegen die Zusicherung, gut darauf aufzupassen und von Zeit zu Zeit noch etwas obendrauf zu packen. Letzteres aber nur, wenn es die Umstände auch zulassen, versteht sich.


Das tolle für die Geld-mit-Geld-Verdiener ist, dass das, was es zu verdienen gilt, schon "verzehrfertig" vorliegt. Da muss nicht erst aus verschiedenen Rohstoffen in einem bestimmten Produktionsprozess etwas hergestellt werden, das dann einen gewissen materiellen (Nutz-)Wert hat. Oder, um bei unserem Arzt zu bleiben, es müssen nicht erst Patienten untersucht, Krankheiten diagnostiziert und Therapien angewandt werden, bis die dadurch erreichte Genesung monetär entgolten wird.


Während es bei den einen darum geht, für die durch sie geschaffenen Produkte oder Dienstleistungen Geld zu verdienen, ist es bei den Bankern von vornherein da; es geht nur noch darum, sich einen möglichst großen Teil davon anzueignen. So ermahnen uns die mandatierten Geldverwahrer und -disponenten möglichst viel zu Sparen für das Alter, das Eigenheim, größere Anschaffungen oder schlicht für schlechte Zeiten - koste es, was es wolle.


"Lassen Sie Ihr Geld für Sie arbeiten". Eine der beliebtesten Werbephrasen, mit der die Banken um das Geld ihrer Kunden buhlen. Was für ein absoluter Blödsinn! Geld kann man natürlich nicht arbeiten lassen. Was soll das Geld denn auch machen und vor allem wie? "He Du, Geldschein! Hier, nimm die Schippe und fang an zu buddeln." Klar - völliger Nonsens. Es sind immer andere Menschen, die weniger oder zu wenig Geld haben und sich deswegen welches borgen und dann noch mehr schuften, um die Zinsen für den aufgenommenen Kredit zu erarbeiten. Von dieser Arbeit profitieren dann die, die viel Geld haben. Und dass Zinsen auf Kredite immer um einiges höher sind, als die Zinsen, die einem die Bank für das dort zur Aufbewahrung hingeschaffte Geld gibt, sorgt nicht nur dafür, dass die einen, die eh schon viel haben, noch mehr bekommen und die, denen es hinten und vorne nicht reicht noch weniger haben. Diese Geldverteilung von unten nach oben organisieren bekanntlich die Banken und nehmen sich von beiden Seiten dafür ihren Teil. Das Geld, das mit Geld verdient wird, wird also immer von anderen hart erarbeitet. Das Geld selbst rührt dabei keinen Finger, weil es schlicht keine hat.


Doch die Banken sind nicht alleine Schuld an dem Dilemma. Der Staat hilft kräftig mit. Die damalige rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Schröder hat die Hartz-IV-Gesetze eingeführt, aber gleichzeitig für die Reichen die Einkommensteuer um 10% reduziert und Unternehmensverkäufe gleich ganz von der Steuer befreit. Gar nicht zu sprechen von der modernen Sklaverei namens Leiharbeit, für die mit den Hartz-Reformen alle Schranken beiseite geschafft worden sind. Leiharbeiter verdienen im Schnitt rund 30% weniger als ihre fest angestellten Kollegen. Zudem verkommt der Wunsch nach Arbeitsplatzsicherheit zur Phantasterei. Während sich die Stammbelegschaften noch auf einige gesetzlich verankerte Arbeitnehmerrechte stützen kann, wird auf dem Rücken der Leiharbeiter prächtig verdient. Der Betrieb, in dem sie arbeiten, maximiert seinen Gewinn durch die um 30% geringeren Lohnkosten, und der sich als Leiharbeitsfirma bezeichnende Zuhälter schöpft auch nochmal ordentlich was für sich ab. Das Argument, dass Leiharbeit aus strukturellen, betriebs- und arbeitsorganisatorischen oder arbeitsrechtlichen Gründen unabdingbar sei, ist fast eine Beleidigung für jeden, der bis Drei zählen kann.
 


Zu allem Überfluss macht sich das dann auch noch gut in den Statistiken, vor allem in der über die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland. Jeder, der in der großen Mindestlohn-Ausnahme-Zielgruppe für einen Hungerlohn ein paar Stunden in Monat arbeitet, fällt als "Aufstocker" aus der Statistik. Er bekommt vom Staat dann so viel dazu, dass er genau so viel hat, wie ein Hartz-IV-Empfänger, der sich's ganz spart, arbeiten zu gehen. Wir dürfen also getrost die rund 1,2 Millionen Menschen, die Monat für Monat "aufgestockt" bekommen, zu den offiziellen Arbeitslosenzahlen von derzeit 2,7 Millionen weitgehend noch dazurechnen.


Wenn diese Entwicklung so weitergeht, wird in nicht allzu ferner Zukunft die Entsolidarisierung unserer Gesellschaft für alle spürbar werden und zwar für alle, ganz gleich, ob reich, der Mittelschicht angehörend oder arm. Es darf die Frage zu stellen erlaubt sein, ob wir noch Banken brauchen mit über 20% Eigenkapitalrendite, dass man mit Geld leichter und mehr Geld verdienen kann, als mit Arbeit und ob es für die gleiche Arbeit für Zehntausende Jahr für Jahr tausende Euro weniger Lohn gibt, nur damit Unternehmensprofite noch weiter maximiert werden und sich die systemischen Mitesser namens "Leiharbeitsfirmen" auf Kosten ihrer Lohnknechte fettsaugen können.


Empfohlen sei ein Blick über den "großen Teich", ins Land der heute vielleicht nicht mehr ganz so unbegrenzten Möglichkeiten, aber dafür immer noch der grenzenlos freien Marktwirtschaft: Für knapp 50% der Menschen in den USA wäre heute der Lebensstandard des durchschnittlichen DDR-Bürgers von vor 30 Jahren eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebenssituation.


Millionen Menschen können heute dauerhaft von ihrem Job nicht mehr leben. Gleichwohl aus Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, fügen sie sich in ihr Schicksal. Dem hohen Gut eines Arbeitsplatzes wird heute so viel untergeordnet und geopfert, dass man in unserer Gesellschaft gar nicht merkt, welchen Götzen wir alle inzwischen anbeten.


Die Produktivität eines Industrie-Arbeiters hat sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. Sinnlogischer Weise hätte sich zumindest annähernd auch sein Lohn entwickeln müssen. Weit gefehlt. Wo fließen die ganzen Gewinne aus der Produktivitätssteigerung hin? An die Eigentümer der Betriebe in Form von Gewinnausschüttungen und Dividenden. Und damit bei den angestellten Vorständen kein Neid aufkommt, werden sie auch üppig alimentiert.


Der Vorstand von Siemens zum Beispiel erhält ein Gehalt von über 6 Millionen Euro im Jahr. Das durchschnittliche Anfangsgehalt eines Ingenieurs (!) liegt in dieser Firma bei rund 50.000 Euro. Der Ingenieur müsste also 120 Jahre lang arbeiten, um das zu bekommen, das sein Chef in einem Jahr erhält plus Dienstwagen der Luxusklasse und Spesenkonto.


Ich möchte keinesfalls verklärter Sozialromantik das Wort reden, auch möchte ich dies nicht als mein persönliches sozialistisches Manifest verstanden wissen. Die Freiheit und Selbstbestimmung des Einzelnen ist für mich unveräußerlich. Ein jeder muss aber dazu auch die Möglichkeit erhalten und die ist ihm genommen, wenn er keine Aussicht mehr hat, von seiner Hände Arbeit je auskömmlich Leben zu können.


Nach wiederholten Umfragen, wo in Europa die Menschen am glücklichsten und zufriedensten sind und sich am fairsten behandelt fühlen, sind das die Dänen, Schweden und Norweger. Bemerkenswert dabei ist, dass das die Länder sind mit den höchsten persönlichen Steuersätzen und Sozialabgaben. Warum und wie das zusammengeht, sollten wir uns vielleicht mal näher ansehen.


© Christian Sünderwald

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