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Die Mutation der Banken

Inzwischen beeinflussen die großen und international agierenden Banken die Entscheidungen und das Handeln von Unternehmen und sogar ganzen Regierungen. Ihre Machtfülle und ihr Einfluss ist heute so groß wie nie zuvor. Wenn einige von ihnen nur schon anfangen zu husten, bekommen die Regierungen der Länder, in denen sie ihren Sitz haben oder im Wesentlichen agieren, schon eine ausgewachsene Grippe. Und mit der immer noch weiter fortschreitenden sogenannten "Globalisierung" scheint diese Entwicklung wohl noch lange nicht an ihrem Ende angelangt zu sein.

Das Bankgeschäft ist zwar nicht das älteste Gewerbe der Welt, aber gleichwohl ein sehr altes. Spätestens seit dem 13. Jahrhundert ist seine originäre Funktionsweise in den sich entwickelnden arbeitsteiligen Volkswirtschaften unabdingbar nötigt geworden, da die vielen Waren und Dienstleistungen nur unter Zwischenschaltung von Geld effizient ausgetauscht werden konnten. Zunehmend wichtig wurde auch der Ausgleich zwischen Geld-Anlage- und Geld-Bedarf. Damit war der Siegeszug der Banken als zentrale Kurbelwelle der Wirtschaft nicht mehr aufzuhalten.

Über die folgenden Jahrhunderte blühte und gedieh die Institution Bank mehr und mehr. Mit der Zeit bildeten sich unterschiedliche Banken-Typen heraus. Da gab es die, die sich überwiegend dem Geld-Bedarf, also dem Kreditgeschäft zuwandten, die, die sich in der Geld-Anlage, also der Spareinlagenverwaltung betätigten und wiederum die, die sich mit dem Handel mit und der Verwahrung von Wertpapieren beschäftigten. Viele von ihnen legten sich aber auch nicht fest. Sie beackerten all diese Felder; man nannte und nennt sie "Universalbanken".

Spätestens mit dem ausgehenden Mittelalter konnte man so die Banken als das Herz des weltweiten Wirtschaftssystems begreifen. So wie jeder Organismus in jedem Moment seiner Existenz unbedingt auf eine reibungslose Blutzirkulation angewiesen ist, ließen die Banken das systemische Äquivalent, das Geld, ungehindert zirkulieren; sie saugten es an der einen Stelle an (u. a. durch Spareinlagen) und stießen es an anderer wieder aus (u. a. durch Kreditvergabe) und hielten so den Kreislauf in Gang und den Organismus Wirtschaft am Leben. Ganz so wie in einem physischen Organismus passierte dann aber gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts das, was man in der Medizin mit "Krebs" bezeichnet. Die zelluläre Struktur des Organs "Bank" veränderte sich krankhaft. Es mutierte, dehnte sich aus und befiel Bereiche der Wirtschaft in einer Weise, wie sie ihr nicht mehr diente, sondern nur noch schadete und schadet.

Dieses Krankheitsbild wird heute verklärt und bemäntelt mit dem Begriff der "Globalen Finanzindustrie". Welch ein Widerspruch allein schon in diesem Begriff. Als würde Geld ein Industrieprodukt sein bzw. sein können. Ein weltumspannendes Netz aus hochkomplexen und damit undurchsichtigen Finanzkonstrukten ist entstanden, das sich in jeden Winkel der Ökonomie unkontrolliert ausbreitet und in das sich immer mehr Bereiche unserer Wirtschaft heillos verfangen.

Entsprechend fatal sind die Auswirkungen. In den Chefetagen der Industrie geht es nur noch um Gewinnmaximierung in möglichst kurzer Zeit und es scheint, dass dieser Zweck alle Mittel heiligt, die ihm dienen. Investitionen in die sogenannte Realwirtschaft, also in die Entwicklung von neuen innovativen Produkten und Maschinen zu deren Herstellung, unterbleiben, weil sie sich nicht mehr so lohnen, wie direkt mit Geld schnell noch mehr Geld zu verdienen, sprich, das Geld mit Finanzkonstrukten und Spekulationen zu vermehren. Dies führt zu Rekordverschuldungen auf allen Ebenen, bremst mittel- und langfristig das Wirtschaftswachstum und lässt die Löhne langsamer steigen. Nur wenn sich die Firmen wieder darauf besinnen, mit Investitionen, Innovationen und der Erschließung neuer Märkte die Wirtschaft substantiell zu stimulieren, statt mit Finanzakrobatik die Gewinne künstlich aufzublähen, wäre der Entwicklung Einhalt geboten. Doch an diesem Horizont ist nichts in Sicht. Alles sieht danach aus, dass man unbeirrt und ohne jedes Bedenken auf dem eingeschlagenen Kurs weitermacht in voller Fahrt. 

Dabei ist inzwischen auch für die meisten anerkannten Wirtschafts- und Finanzwissenschaftler, denen man zuletzt verklärte Sozialromantik vorwerfen kann, klar, dass wir auf diesem Kurs nur Schiffbruch erleiden können. Die Frage ist nur, wann der Eisberg in Sicht kommt; zum Ausweichen wird es nur dann jedenfalls zu spät sein. Die Erkenntnis hat sich schon weitgehend durchgesetzt, dass Banken, die nicht der Wirtschaft, also den Unternehmen und Konsumenten dienen, sondern nur noch ihrem Selbstzweck, schlecht für den Kapitalismus sind. So steht die "Finanzindustrie" in den USA für rund 7 % der Wirtschaftsleistung, stellt aber nur knapp 3 % der Arbeitsplätze. Dagegen fließen aber über 25 % aller Unternehmensgewinne wiederum an Goldman Sachs, J.P. Morgan, Blackrock & Co. Es genügen die Grundrechenarten, um zu erkennen, dass hier was ganz und gar nicht stimmt.

Aber es ist eben nicht nur das krasse ökonomische Missverhältnis zwischen Nehmen und Geben. Die "Finanzindustrie" prägt mit ihrer Macht und ihrem Einfluss das Handeln von Regierungen, Regulatoren, Wirtschaftsbossen und Investoren, wie letztlich auch Konsumenten. So haben es die Banken mit ihrem Gefolge an Vermögensverwaltern, Hedgefonds und anderen Finanzjongleuren auch geschafft, weiß Gott glimpflich aus der Finanzkrise von 2008 herauszukommen, während private Hausbesitzer, kleinere Firmen und Arbeitnehmer katastrophale Verluste erlitten und zum Teil ihre Existenz verloren haben.

Nachhaltigkeit ist nicht die Sache der "Finanzindustrie". Es gilt das Mantra vom sprichwörtlichen schnellen Geld. Was ist besser als schnell viel Geld zu machen? Noch schneller noch mehr Geld zu machen! Die Entscheider in den Teppichetagen unserer Großunternehmen haben schon lange das dazu nötige Kurzfristdenken verinnerlicht. Eingetrichtert wird es Ihnen in den elitären Businessschools, den Kaderschmieden der Spitzenmanager. Dort lernen sie das Einmaleins der Finanzakrobatik. Firmenchefs, die in langfristige Unternehmens- und Produktentwicklungsprozesse investieren, gelten als ewig gestrige "Erbsenzähler" und "Krämerseelen".

Es findet eine gigantische Umverteilung von unten nach oben statt und wir alle zahlen die Zeche. So z. B. initiiert durch Goldman Sachs. Vor wenigen Jahren hat die Großbank Aluminium in gigantischen Mengen aufgekauft, um das Angebot an diesem Rohstoff künstlich zu verknappen. Mit verschiedenen Finanzkonstruktionen machte die Bank sodann in kürzester Zeit damit einen Millionengewinn. Das Geld kam von tausenden Coca-Cola-Trinkern, deren Dose wegen der Spekulation in künstlich verknapptes Aluminium teurer geworden ist. So saugt die "Finanzindustrie" wie ein Vampir der Realwirtschaft zunehmend das Blut aus den Adern, statt es zirkulieren zu lassen, und macht die Realwirtschaft so wie im transsilvanischen Mythos um den Grafen Dracula von sich wider Willen abhängig und gefügig.

Die Finanzelite lebt in einer selbst geschaffenen Parallelgesellschaft. Ihre Protagonisten (verdienen) bekommen [!] unfassbar hohe Summen für ihr fragwürdiges Tun. Sie bleiben unter sich, spielen zusammen Golf oder Polo und liegen Seit an Seit mit ihren Luxusyachten vor Anker in den angesagten Jetset-Hotspots rund um den Globus. Was kostet die Welt? Jeder von ihnen kennt die Antwort! Sie leben auf Kosten der Allgemeinheit. Es existiert inzwischen ein, die Kräfteverhältnisse unseres Wirtschaftssystems aus den Angeln hebender Finanz-Kapitalismus, der nur wenigen zugutekommt. Und auch darin sind sich die Wirtschaftsexperten inzwischen bemerkenswert einig: die letzte Finanzkrise im Jahr 2008 ist im wesentlichen durch genau diesen Finanz-Kapitalismus verursacht, wobei er die Folgen für sich selbst abgeschüttelt hat, wie ein Hund die Nässe aus seinem Fell nach einem Regenspaziergang.

Für eine Gesellschaft hat es desaströse Folgen, wenn immer mehr Firmen versuchen, direkt aus Geld Geld zu machen und den realwirtschaftlichen Wertschöpfungsprozess zu umgehend versuchen. Breiter und dauerhafter Wohlstand entsteht nur aus der Produktion von Waren und Dienstleistungen für echte Menschen, nicht aus schnellen Kursgewinnen für ein paar Aktionäre. 

Wie verkehrt unsere Wirtschaftswelt inzwischen ist, zeigt eine Firma, die das astronomische Vermögen von rund 200 Milliarden $ auf der hohen Kante hat. Die Rede ist vom Smartphone-Erfinder Apple. Trotzdem ist Apple inzwischen stärker bei bilanziellen als technischen Innovationen. Obwohl das Unternehmen auf einem gigantischen Geldberg sitzt, nahm es seit 2013 Schulden in Höhe von 80 Milliarden Dollar auf, um mit dem Geld Dividenden für Aktionäre zu zahlen und eigene Aktien zurückzukaufen, um mit Finanzderivaten den ohnehin riesigen Gewinn noch weiter zu "hebeln". Eine kafkaesk anmutende Strategie, für die das Unternehmen aber durch die Aktionäre und den Finanzmarkt bejubelt wird. Würde Apple zudem Ausschüttungen an die Aktionäre aus dem vorhandenen Gewinn vornehmen, würden hohe Steuern fällig. Demgegenüber können die Zinsen für die Schulden von der Steuer abgesetzt werden.

Wann setzt sich wohl endlich die Erkenntnis durch, dass Geld nicht alles und schon gar nicht essbar ist.

 

Christian Sünderwald

04.09.2016

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