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Verlassenes Kurhaus im Erzgebirge

Heute zieht es uns, wie so oft schon, wieder in die ruhige Abgeschiedenheit des nahe gelegenen Erzgebirges. Ziel ist ein aufgegebenes großes Kurhaus.

Mit der im spitzen Winkel an einem fast wolkenlosen Himmel aufsteigenden Sonne brechen wir auf. Nach ein paar kurzen Autobahn-Kilometern geht es via Landstraße über die schöne Topografie des Landes der Raachermannl-Schnitzer und Schwibbogen-Säger. Was wohnen wir doch in einer schönen Gegend.

Angekommen in dem kleinen Ort, dauert es nicht lange, bis wir fündig werden. Wir stellen den Wagen in einem nahegelegenen Wohngebiet ab um uns möglichst unbemerkt von den an diesem schönen Tag zahlreichen Sonntagsspaziergängern dem wuchtigen, sich über viele hundert Meter ausdehnenden Bau zu nähern. Leider doch für einen Sonntagsspaziergang etwas auffallend underdressed schleichen wir um das alte Kurhaus. Mit nur demonstrierter Gleichgültigkeit prüfen wir im Augenwinkel alle Türen und Fenster auf einen möglichen Eingang. Bingo! Schön abseits von den Hauptspaziergangsrouten ist auch ein den Umständen entsprechend fast komfortabler Eingang gefunden. Noch einmal kurz vergewissernd, dass keiner kuckt, der plötzlich den unstillbaren Drang verspüren könnte, sich mit einem "... ich hab's genau gesehen ..." lauthals kolportieren zu müssen, treten wir ein.

Lange breite Gänge. Weitgehende Dunkelheit. Hauchdünne Streiflichter lassen nur schemenhaft erkennen, worauf man sich zubewegt. Wir gelangen in ein prächtiges Foyer. Die Wände deckenhoch mit edlem Marmor verkleidet. Alter Glanz, dem die alles bedeckende Staubschicht der Jahre nichts ab- sondern eher nur patinierend zuträgt. Unvermittelt gelangen wir in einen riesigen Kino- und Theatersaal, dessen Ausdehnungen durchaus mit beschrieben werden können. Was hat hier stattgefunden, was wurde hier aufgeführt, was einen derartigen räumlichen Aufwand rechtfertigte?

Jedenfalls ging es um Unterhaltung, die das vertreiben helfen sollte, wovon die Bewohner hier sehr viel hatten: Zeit. Wenn man die ersten Vorboten des eigenen Endes langsam wahrhaftig zu spüren bekommt und deren Linderung in einer Kur sucht, dann ist man meist schon an seines Lebens Abend angelangt, dem Lebensabschnitt, in dem man viel mehr Dinge zum Letzten als zu zum ersten Mal tut. Aus dieser Bilanz entsteht eben vor allem ein Überschuss an freier Zeit, den es auf der Zielgeraden des Lebens zu nutzen gilt. Was liegt da näher, als sich das Samtkissen der Selbstgefälligkeit zurechtzuklopfen und sich mit seinen alten müden Gliedern in die Annehmlichkeiten eines Kuraufenthalts zu Betten und sich mit einem inspirierenden Kurschatten zu fühlen wie die Seerosen auf dem Tümpel der Vergänglichkeit.

Das Kurhaus gehörte ausweislich einiger hier anzutreffender Insignien wohl einmal der Knappschaft. Der heute etwas eigenwillig klingende Begriff des entsprechenden Sozialversicherungsträgers stammt nicht etwa aus der knappen Lebenszeit, die Bergleute durch ihre Staublungen und die anderen lebensverkürzenden Einflüsse ihres Berufs nur hatten, sondern von der damaligen Berufsbezeichnung eines ausgelernten Bergmanns. Ob man damals solche großen und prächtigen Kuranstalten aus dem schlechten Gewissen errichtete, dass die Träger der Organisation Arbeitgeber waren, die durch die gewährten Arbeitsplätze für einen meist relativ frühen Tod ihrer Belegschaft gesorgt haben? Wohl eher nicht.

Beeindruckt wie erfreut von den schönen Perspektiven und Motiven für meine Kamera treten wir den Rückzug an. Aus unserem Eingang wieder herausgetreten schalten wir sofort in den Modus des etwas lethargisch dahinschleichenden Sonntagsspaziergängers und trotten so unauffällig eingereiht zurück zu unserem Wagen.

Ein Sonntagsspaziergang ganz nach unserem Geschmack.


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