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Verlassenes Gefängnis in einer Kleinstadt bei Chemnitz - Teil 2
Teil 2 – die Fortsetzung:
Die schmale Treppe führt allerdings aus Mangel an jedweder Lichtquelle nur noch tiefer in die pechschwarze Dunkelheit und damit ins Ungewisse. Trotzdem zögern wir keinen Moment und erklimmen die schmalen ungleich hohen wie tiefen Treppenstufen. Wir gelangen an eine Eisentür. Der starken Vermutung nahe, dass hier unser Vorstoß nun unfreiwillig endet, überrascht uns umso mehr, dass sie sich ohne allzu großen Widerstand aber laut quietschend öffnen lässt. Direkt an die Eisentür schließt sich ein Eisentor an, das allerdings offen steht und den Weg freigibt in ein nur äußerst spärlich beleuchtetes bedrückend kleines Treppenhaus. Als wir von dort in die abgehenden schmalen Gänge blicken, sehen wir Türen von einer typischen Bauart, wie sie nur in ganz bestimmten Gebäuden und einem ganz bestimmten Zweck dienend verwendet werden. Zellentüren! Wir befinden uns also in einem ehemaligen Gefängnis. Die ganze Atmosphäre erinnert allerdings eher an mittelalterliche Verliese und Folterkeller als an ein Gefängnis neuzeitlicher Art. Man kann und will sich kaum vorstellen, wie die armen Seelen hier weniger gehaust als wahrscheinlich mehr nur vor sich hin vegetiert haben – wartend auf ihren Prozess vor dem benachbarten Gericht. Ganz gleich, welchen Vergehens man die hier inhaftierten dereinst beschuldigt hat, Haft in diesem Gefängnis muss schon eine Art Höchststrafe gewesen sein. Schauderhaft! Hiergegen sind wohl die Bedingungen in heutigen Gefängnissen "Fünf Sterne Deluxe". In der extrem beruhigenden Gewissheit, jederzeit wieder unbeschadet den Rückweg in die Freiheit antreten zu können, lassen wir uns neugierig auf die beklemmende Atmosphäre dieses düsteren und unwirtlichen Ortes ein und beginnen mit dem Versuch, diese bildlich einzufangen. Überall nur sehr spärlich von außen eindringende Streif- und Schlaglichter. Nachdem wir alle Gänge und Flure durchstreift und in einige der vielen kleinen Zellen gesehen haben, beschließen wir den Rückweg anzutreten. Nun wissend, wohin der schmale Verbindungschacht zwischen Gerichtsgebäude und Gefängnis führt, fällt es uns deutlich leichter diesen nochmals zu durchschreiten. Bei vielen Gebäuden, die ich fotografiere, denke ich mir: schade, dass sich niemand darum kümmert, es erhält und ihm eine neue Nutzung gibt. Hier bleibt nur der Eindruck zurück: gut dass mit diesem Gemäuer niemand mehr was anfangen kann - zumindest nicht in seinem ursprünglichen Zweck.