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Verlassene Villa bei Dresden
Diese schon seit vielen Jahren von keiner Menschenseele mehr bewohnte herrschaftliche Villa ist nur noch zu erreichen, wenn man sich durch den Urwald schlägt, dereinst sicher der mit britischer Akkuratesse gepflegte Garten war. Die mit einer schwungvollen schmiedeeisernen Brüstung umrahmte und mit kunstvollen Ornamenten geschmückte Terrasse ist mit ihrem heute vollständigen Moosbesatz der anderen wuchernden Vegetation bestens angepasst, wie es ein Chamäleon nicht besser vermochte. Dennoch strahlt diese Villa immer noch eine überlegene herrschaftliche Souveränität aus, als wollte sie mir bedeuten, dass sie jederzeit die Spuren ihres Verfalls abschütteln könnte, wenn sie das nur wollte und man sich nicht einbilden sollte, dass sie dazu nicht auch jederzeit nach belieben in der Lage wäre – einzig hält sie dies derzeit für sich (noch) nicht zu Gebote stehend. So müssen sich auch die Bewohner eines solchen Prachtbaus gefühlt haben. Etwas über den Dingen stehend und das selbstverständliche Recht besitzend, ein derartiges Anwesen für sich in Anspruch zu nehmen und sich mit dem aufgehäuften Geld alles kaufen zu können, was man sich eben käuflich aneignen kann. Es war und ist nur leider so, dass nicht alles, was mit Geld zu haben ist, damit auch ohne weiteres zu haben sein sollte. Geld und vor allem viel davon, gibt dem, der es hat, eine Verfügungsgewalt über Dinge und eben auch andere Menschen, deren Grenzen manchmal zu weit gesteckt sind – zumindest nach meinem Eindruck. Eigentum verpflichtet! Das sollte jeder, der heute besonders viel davon hat, auch für sich gelten lassen. Da, wenn der Haufen an Geld und anderen materiellen Reichtümern nur groß genug geworden ist, dieser quasi von alleine durch Zins und Zinseszins immer größer wird , sollten andere weit weniger bemittelte was davon abbekommen bzw. ebenfalls Nutzen daraus ziehen. Schnell ist doch der Punkt erreicht, ab dem man das Geld alleine für sich nicht mehr sinnvoll ausgeben kann – man hat schlicht zu viel davon. Viele, so genannte Superreiche engagieren sich sehr für soziale Projekte – spenden jährlich Millionen. Aber auch die nicht super reichen sollten sich fragen, wie viel sie wirklich brauchen, um ein sicheres und von jeder Annehmlichkeit begleitetes Leben zu führen und was sie mit dem verbleibenden oder besser überschießenden Teil machen, der dafür nicht mehr benötigt wird.