Verfallener Festsaal in Berlin und die Zeit der großen Silvesterbälle

Die 20er waren auch die Zeit der großen Ballnächte. Die Pracht der alten Ballsäle wurde mitunter nur noch durch die Opulenz der Erscheinung ihrer Gäste übertroffen. Auch wenn sich unter dem feinen Tuch und der sehr eleganten Erscheinung ein knurrender Magen verbarg, so mochte man doch nicht auf die rauschenden Feste dieser Zeit verzichten oder besonders deswegen. Der einzelne verschmolz mit der in vollendet vollführten Tänzen wogenden Masse. Das meist zahlreich besetze Orchester spielte Melodien, deren erhebender Leichtigkeit man sich nur all zu gern hingab. So feierte man in jener Zeit auch den Jahreswechsel, als gäbe es kein Morgen, als wäre der letzte Tag des Jahres der aller Zeiten. So verdichtete sich alles auf das Hier und Jetzt dieses Abends – aller Sorgen und Nöte es Gestern und des Morgen enthoben – Leben im Moment und das im Rausch eines Festes, wie es heute nicht mehr gefeiert wird, so wie auch dieser Festsaal seit schon vielen Jahren leer steht und verfällt. Ob es zu beklagen ist, dass die Art der damaligen Feste heute verschwunden ist, liegt im Auge der Retrospektive eines jeden Einzelnen. Unbestreitbar schade ist es sicher um diesen einst prachtvollen Festsaal an sich. Auch heute feiern wir aber Feste, die sich des Gestern und Morgen mitunter erheben, nur anders. Anders ist ja auch unsere heutige Zeit und der Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Fest definiert sich damals wie heute einzig in der persönlichen Erinnerung daran. In diesem Sinne wünschen wir allen an das diesjährige Silvesterfest nur die allerbesten Erinnerungen und damit einen tollen Start in ein gesundes 2014! Christian und Nicole Sünderwald