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In den Hochwasser-Fluten versunkenes Eisstadion in Sachsen-Anhalt
Dieses riesige Eisstadion fiel dem letzten Jahrhundert-Hochwasser zum Opfer. Wobei inzwischen die Frage berechtigt ist, welches der letzten Jahrhundert-Hochwässer (ein wohl neuer in den Sprachgebrauch übergehender Plural!)? Die amtliche Definition eines Jahrhundert-Hochwassers ist die Pegelhöhe oder Abflussmenge eines Gewässers, die im statistischen Mittel einmal alle 100 Jahre erreicht oder überschritten wird. Damit hat sich dieses Ordnungsmaß ab diesem Jahrhundert also auch schon erledigt. Die Apokalyptiker sehen in den häufiger und heftiger auftretenden Wetterextremen den nahenden Weltuntergang und die Euphemisten, dass es eine solche Häufung schon immer gab und dies zur Klimavolatilität unsere Planteten gehört, genau so wie jeden Tag die Sonne unter und am nächsten Tag wieder aufgeht. Ich bin viel zu sachunkundig, als dass ich es an dieser Stelle wagen würde, meinen Senf noch wertend dazuzugeben. Jedoch beobachte ich, dass das unter der Überschrift "Umwelt" und besonders mit dem Adjektiv "Schutz" Subsumierte die Begriffsdefinition inzwischen schon sehr dehnt. Das fängt an mit der Omnipräsenz der Bio-Produkte. Es gibt heute ja fast nichts mehr, das man nicht auch Bio kaufen kann – ob alles davon sinnvoll ist, nicht hinterfragt. Wir proklamieren die Energiewende und bespicken und überziehen unsere Landschaften mit Windmühlen und Solarparks ohne dass die Diskussion über deren Energiebilanz und Effizienz auch nur im Ansatz in der öffentlichen Wahrnehmung stattfindet, um nicht zu sagen stattfinden darf. Ich bekomme regelrecht den Eindruck, dass die Umwelt inzwischen so eine Art Personifikation erfährt, dass Umwelt oder besser die Natur an sich damit in einer gut/böse-Kategorisierung emotionalisiert wird – 'die Natur hat auch Gefühle'. Natur ist aber weder gut noch böse – Natur ist. Natur ist nicht böse, wenn es stürmt, hagelt oder klirrend kalt ist und sie ist genau so wenig gut, wenn sie beispielsweise den Lenz sich von seiner schönsten Seite zeigen lässt, wie in diesen Tagen. Genau so ist aus dieser Perspektive betrachtet ein Hochwasser nichts böses (was jedem davon Betroffenen und diesem Eisstadion freilich denkbar wenig hilft, das ist mir dennoch klar!). Darauf aufbauend weiter gedacht, kann man sich meines Erachtens auch die Frage stellen, was ist eigentlich künstlich und der Umwelt oft so bezeichnet schädlich. Im Grunde hat doch alles seinen Ursprung in der Natur. Auch jede Plastiktüte entsteht aus zunächst in der Natur vorkommenden Rohstoffen. Und keiner wird bestreiten, dass der Mensch Teil der Natur ist, der wiederum infolge seiner Fähigkeiten aus den natürlichen Zutaten vorgenanntes praktisches Behältnis erzeugt. Also ist so gesehen alles Teil der Natur oder ganz schlicht Natur. Damit ist es für mich zulässig, den Begriff "umweltschädlich" oder "Umweltverschmutzung" in seiner basalen Wortbedeutung auch mal kritisch zu hinterfragen. Handelt es sich nicht vielmehr um Umweltveränderung, die wir als Teil der Natur freilich mit verursachen? Ist es also vollkommen richtig allem reflexartig und radikal den Kampf anzusagen, was auch nur im Ansatz umweltschädlich daherkommt, also alleine nur schon so aussieht? Oder sollten wir stattdessen nicht eine gewisse Umweltveränderung anerkennen, die unser Wohlstand mit all seinen vielen Annehmlichkeiten, auf die wir ja auch nicht verzichten wollen, nun mal unweigerlich mit sich bringt – wer will schon back to the Caves – ? Dabei können wir dann vielleicht unseren Blick viel besser dafür schärfen, dass wir darauf achten, dass wir mit der Umwelt-Veränderung schritt halten, also sie nur soweit treiben, wie wir mit ihr evolutionär noch schritthalten können. Vielleicht wird so der "Kampf" gegen die "Umweltverschmutzung" wieder auf die "Diplomatische Ebene" zurückgeführt.