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Gefängnis und Amtsgericht in Plauen/Vogtl.
Dieses aufgegebene Gefängnis betreten und man bekommt sofort den Jailhouse Blues. Von den wenigen Außenlichtquellen sind noch viel weniger mit Klarglas ausgestattet. Das dadurch besonders diffuse Licht, das die uns bekannte Außenwelt völlig ausblendendet, verstärkt die beklemmende Atmosphäre dieser ehemaligen Justizvollzugsanstalt. Wer hier zuletzt einsaß, tat das sicher meist zu Recht – auf der Grundlage eines rechtsstaatlichen Urteils aus dem nebengelegenen Amtsgericht. Aber ohne relativierende Ansehung des der Inhaftierung vorausgehenden kleinen oder großen Verbrechens, sind die hier eingesperrten Menschen in eine eigene, von der unsrigen sich völlig unterscheidenden Welt im wahrsten Wortsinne gefangen. Tag aus, Tag ein die gleiche Tristesse – den Wärtern mit ihrer Schlüsselgewalt ausgeliefert und nicht selten auch anderen Gefangenen, die sich mehr durchsetzen als andere und das Faustrecht wörtlich nehmend praktizieren, wann immer es ihnen zum eigenen Nutzen zu Gebote stehend erscheint – Willfährigkeit wird Hoffnungslosigkeit und schafft kapitulierende Schicksalsergebenheit.