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Ehemaliges pathologisches Institut

Toten-Sonntag! Nein, diese Interpunktion ist nicht meiner Rechtschreibschwäche geschuldet, sondern dem Umstand, dass es sich nicht um den christlich-/kalendarischen, sondern um den handelt, an dem wir diesmal ein geschlossenes Institut besuchen, das sich ausschließlich mit dem endgültigsten in unserem irdischen Dasein beschäftigt, dem Tod. Ein Teil der geneigten Leser dieser Zeilen wird nun vielleicht einwenden, dass es sehr wohl nach dem Tod weitergeht. Je nach religiöser Orientierung oder besser Überzeugung stehen Himmel mit unterschiedlichen Annehmlichkeiten, Wiedergeburt, Hölle oder, wenn es nach den Atheisten unter uns geht, eben doch nur die materielle Auflösung unseres physischen Seins zur Auswahl – also keine Fortsetzung des Romans mit dem Titel „Leben“. Aus dem Streit darüber, was hier nun stimmt, haben sich seit je her die schlimmsten Auseinandersetzungen unter den Menschen eskaliert. Auch heute sind die Nachrichten voll von blutigen Konflikten, die sich aus der Uneinigkeit in der Frage entzünden, was nach dem Tod kommt bzw. wie man im Diesseits zu leben hat, damit es einem im Jenseits gut geht. Wo der Glauben anfängt, hört die Ration auf. Insofern ist es aus meiner Sicht schon fast ein Paradoxon, Toleranz unter den Religionsgruppen einzufordern, da hier eben rationelle Argumente auf eine reine Glaubenssache treffen. Ob es hier also jemals eine generelle Konfliktlösung gibt? Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt; meine ist in dieser Frage jedenfalls schon todkrank. Diese, für eine intensive Diskussion bestens geeigneten Gedanken begleiten meine Frau und mich in unseren heutigen Toten-Sonntag. Die Kamera ist verstaut. Jetzt geht’s los. Die Adresse ins Navi gefummelt, teilt uns die digitale Dame aus dem Apparat mit sonorer und von binärer Einmütigkeit getragener Stimme mit: "Fahren Sie auf die markierte Route". Wann lernt die eigentlich, dass alle unsere Routen hier in unserem Hinterhof beginnen? Wie schnell man Technik doch personifiziert, wenn sie partiell humanoide Züge trägt. Nach reichlichen 200 Kilometern gen Osten sind wir auch schon da. Wir wählen eine ruhige Seitenstraße, um den Wagen so zu parken, dass wir auch gut zu Besuch sein könnten in einer der hübschen Villen, die in dieser Straße liegen. Ein kurzer Fußweg und schon sind wir am offen stehenden Eingangstor auf das weitläufige Gelände, das man in seiner Ausdehnung von der Straße aus kaum erahnt. Prima, denken wir uns – erst mal aus dem Blickfeld neugieriger Anwohner und Passanten. Sogleich ist auch der Eingang in das riesige Gebäude gefunden. Ebenfalls offen. Also gleich rein! Nach wenigen Schritten offenbart sich uns, was wir so nur aus dem Fernsehen kennen, wenn der Ermittler mit sichtlichem Ekel bis Würgereiz den Gerichtsmediziner nach der Todesursache dessen fragt, der da aufgebahrt auf dem Seziertisch liegt. Sofort wird uns bewusst, was hier täglich vor sich ging. Das hat richtig Tiefgang. Nichts für schwache Nerven. Ich bin zwar immer froh, wenn mich meine Frau begleitet, hier schätze ich es aber plötzlich ganz besonders, dass ich nicht alleine bin. Wir schauen uns um. Alles da, was einen erschaudern lässt, hat man das, das man nur als Krimi-Kulisse kennt, nun zum Anfassen vor sich: Seziertische mit Ablauf am Fußende, Leichen-Kühlschränke und Waschbecken, die eindeutig dafür gemacht sind, dass man sich bis zu den Oberarmen daran waschen kann, ohne dass ein Tropfen zu Boden geht. So halten wir uns auch wirklich nicht länger als nötig in dem Gebäude auf, in dem Tag aus – Tag ein Leichen aufgeschnitten und mehr oder minder ausgeweidet wurden, nur um festzustellen, woran der Betreffende zu Tode kam. Zurück auf der Straße. Tief durchatmen. Wir beschließen in einem nahegelegenen italienischen Restaurant das Erlebte im wahrsten Sinne des Wortes zu verdauen. Mit einem beherzten Schluck Wein trinken wir auf’s Leben. Dolce Vita!


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